von: Marlene
Im März passieren im Gemüsegarten die meisten Veränderungen. Die Ernte der Wintergemüse geht langsam zu Ende:
- Die Schwarzwurzeln sind am leckersten im Frühjahr und versorgen uns mit wichtigen Inhaltsstoffen in dieser Zeit. Das Kraut hat sich im Winter zurückgezogen, jetzt treiben die Schwarzwurzeln wieder aus und das ist der beste Erntezeitpunkt. Die langen Wurzelschäfte sind bis zu 40 cm lang und sie brechen sehr leicht. Die Ernte funktioniert nur, wenn ich neben der Reihe einen spatentiefen Graben aushebe und die Wurzeln dann vorsichtig mit der Grabegabel anhebe. Das Putzen ist auch nicht gerade einfach, die dunkle Außenhülle schabe ich mit einem Messer ab, dabei trage ich Gummihandschuhe und eine Schürze. Außerdem nehme ich lieber ein altes Messer, weil der Saft aus den Schwarzwurzeln sehr klebrig ist. Aber der Geschmack der Schwarzwurzeln ist unvergleichlich, irgendwie nussig, einzigartig.
- Rosenkohl wird jetzt abgeerntet, solange die Röschen noch fest sind, einige wenige Pflanzen bleiben stehen, mit nur wenigen Trieben, um die Blüte zu genießen und später im Jahr die Samen für das nächste Jahr zu ernten. Achtung: Wenn Rosenkohl und Grünkohl zur gleichen Zeit befruchtet werden, entstehen Kreuzungen. Da ist es Glückssache, was dabei herauskommt. Bei uns entstand einmal eine Kohlart, mit der wir dem Reh eine Freude gemacht haben, für uns war es leider ungenießbar. Zu kaufen gibt es ja neuerdings diese leckeren Röschen, die ähnlich entstanden sind, die schmecken lecker! Die Pastinaken sind gut über den Winter gekommen, jetzt grabe ich sie aus, und dann gibt’s leckeres Ofengemüse mit Dipp!
- Grünkohl wurde im Februar schon einmal fast abgeerntet, jetzt haben sich so viele zarte, frischgrüne Blätter gebildet, dass es noch einmal für eine besonders leckere Mahlzeit ausreicht.
- Unseren Palmkohl, eine ganz alte Gemüsesorte haben wir noch nicht probiert, wir sind nicht schnell genug! Er scheint für das Reh, das uns nachts öfter besucht, ein richtiger Leckerbissen zu sein. Jetzt, im 2. Jahr, will er schon bald blühen, die kleinen Knospen erinnern an Brokkoli.
- Bei den Zwiebelpflanzen ist es zurzeit die Etagenzwiebel, die das meiste Grün anbietet. So verzichten wir fast ganz auf die Zwiebelknollen. Das Grün wird für Salate, zum Kochen, und in Dips und anderen Zubereitungen eingesetzt. Auf dem Bild sieht man die kleinen Horste, die aus den herabgefallenen Etagen entstanden sind.
- Schnittlauch und Bärlauch zeigen jetzt ihre vitalstoffreichen frischen Triebe, aber auch Rosmarin, Salbei, Lorbeer und andere wintergrüne Kräuter kann man jetzt ernten und damit den Speisezettel bereichern. Ganz abgesehen von den Wildkräutern, die überall zu finden sind – aber nicht am Wegrand ernten, wo Hunde gehen! Für meinen Märzsalat nehme ich heute mal Grünkohlblätter (geknetet werden die ganz lecker), Pastinakenblätter (die schmecken sehr kräftig!), Etagenzwiebelblätter, Blutampfer (fürs Auge!), Feldsalat und Scharbockskraut (Vitamin-C-Lieferant!).
Die neue Gartensaison wird vorbereitet:
- Die Frühkartoffeln zum Pflanzen stehen schon seit Februar auf der Fensterbank. Zuerst erhalten sie für etwa 1 Woche Wärme und Licht, damit werden sie angeregt, Keime zu bilden. Dann kommen sie für etwa 4 Wochen an einen hellen, kühleren Platz, damit die Keime nicht zu lang und kraftlos, sondern kompakt und kräftig werden.
- Paprika wurden in diesem Jahr schon im Februar gesät, die Tomaten erst im März: Einzelsaat in Eierpappen, die mit Anzuchterde gefüllt sind. Die Erde muss (mit Sprühflasche) feucht gehalten werden. Die Verdunstung hält man gering, indem man Plastikfolie über die Töpfe legt, oder in einem Mini-Gewächshaus. Sobald die Pflänzchen 2 Blätter haben, werden sie einzeln mit einer Gabel vorsichtig herausgenommen und in kleine Töpfe mit Pflanzerde gepflanzt, Pikieren nennt man das. Die Stängel unterhalb der Keimblätter gehören zur Wurzel und werden mit eingepflanzt, so dass die Kleinen von Anfang an stabil stehen. Jetzt an einen hellen, etwas kühleren Platz stellen. Das ist bei uns meistens der Wintergarten. Und jetzt heißt es Gießen und Abwarten, bis Mai.
Und draußen im Freiland:
- Die Beete werden aufgeräumt, „Unkraut“ beseitigt, der Boden mit der Grabegabel oder dem Sauzahn aufgelockert und anschließend geharkt, um eine feinkrümelige Struktur zu erhalten. Organisches, das keine Samen trägt, arbeite ich gleich als Mulch wieder ein: Feine Zweige, Blätter (nicht zu viele Eichenblätter!) und Sonstiges bedecken in diesem Jahr ein Erdbeerbeet und das Bohnenbeet.
- Die Kraterbeete erhalten einen frischen „Anstrich“. Ich lockere den Boden auf und streue gut verrotteten Kompost darüber.
- Die ersten Aussaaten nehme ich im März vor. Salate und Radieschen kommen an die Südseite innerhalb des Kraterbeetes. Erbsen, Schwarzwurzeln, Spinat und Petersilie säe ich ins Freiland. Eine Ausnahme sind hier die „Großen Bohnen“, die sollen schon im Februar in die Erde, die tapferen Jungpflanzen überstehen Frost und Schnee bis -100. Je eher sie in die Erde kommen, desto besser sind sie gegen Läuse geschützt, dann blühen sie nämlich, bevor die Läuse in Massen auftreten. Und so eine Läuseinvasion auf den Blüten kann die komplette Fruchtbildung verhindern. Das haben wir im Jahr 2023 erlebt, als die Läuse so plötzlich und zahlreich kamen, dass ein Großteil der Blüten ihnen zum Opfer fiel. Schade!
- Mein „Kartoffelland“ bereite ich an einem warmen Märztag schon mal vor: Der Boden wird tief aufgelockert und gejätet. Mit der lockeren Erde habe ich schon mal die Dämme vorgeformt, damit die Erde von der Sonne noch besser aufgewärmt werden kann. Dann ist das Kartoffelpflanzen nur noch eine Kleinigkeit. Damit warte ich aber bis April, denn Kälte und Frost mögen die Kartoffeln überhaupt nicht.
Der März, der Monat des Planens und der Zuversicht, bringt uns endlich mehr Sonnenlicht! Ich freue mich auf die vielen Gartenmomente, die das Jahr noch bringen wird. Hier noch ein paar Impressionen aus unserem Märzgarten.